GAUSS-Nachwuchspreis 2020

Andreas Lichtenstern erhält Preis für Dissertation

6. Juli 2021
Dr. Andreas Lichtenstern

Dr. Andreas Lichtenstern ist einer von drei Gewinnern des GAUSS-Nachwuchspreises 2020.

Die Deutsche Gesellschaft für Versicherungs- und Finanz­mathematik e.V. (DGVFM) und die Deutsche Aktuar­vereinigung e.V. (DAV) zeichnen Dr. Andreas Lichtenstern von der Technischen Universität München (TUM) für seine Dissertation "Optimal Investment Strategies for Pension Funds" mit dem GAUSS-Nachwuchs­preis 2020 aus.

Veränderung der optimalen Investment­strategie hinsichtlich risikoloser und risiko­behafteter Anlagen über die Zeit

Dr. Andreas Lichtenstern hat bei Rudi Zagst, TUM Professor für Finanz­mathematik, promoviert. Seine Doktorarbeit zeichnet sich durch hohe Aktualität und einen starken Praxisbezug aus. So bezieht sich ein Teil auf ein Forschungs­projekt zum Tarifpartner-Modell aus dem Betriebs­renten­stärkungs­gesetz – besser bekannt als "Nahles-Rente" – im Rahmen des ERGO Center of Excellence in Insurance. Das hob auch die Jury hervor: "Die besondere Innovation dieser Arbeit liegt darin, dass sie bislang offene mathematische Probleme zu optimalen Investitions­strategien für Pensions­fonds löst und diese auf das als Nahles-Rente bekannt gewordene Sozial­partner­modell anwendet", lobt der Vorsitzende Prof. Alfred Müller die Arbeit.

Optimal Investment Strategies for Pension Funds 

Simulierte Pfade der kalibrierten Konsum­prozesse für verschiedene Modelle

Die Dissertation mit dem Titel "Optimal Investment Strategies for Pension Funds" befasst sich mit stochastischen Portfolio-Optimierungs­problemen in einem aus mehreren risiko­behafteten Anlage­klassen bestehenden Finanz­markt­modell. Insbesondere erweitern die betrachteten Modelle bisher bekannte Ansätze hinsichtlich eines realitätsnahen Verhaltens-gesteuerten Modells für Risiko­präferenzen von Investoren und alters­abhängiger Risiko­aversion. Zudem bindet sie Pufferungs­mechanismen und Regelungen zur Pensions­anpassung ein.

Typisch S-förmige Nutzenfunktion in der "Cumulative Prospect Theory" bzw. in "Behavioral Finance" (CARA und HARA Nutzenfunktion)

Daraus leitet Dr. Andreas Lichtenstern Lösungen in Gestalt der optimalen quantitativen dynamischen Vermögensanlage- und Konsumstrategien her. Darüber hinaus diskutiert er öko­nomische Interpretationen und Begründungen der vor­geschlagenen Modelle. Ihre Relevanz und Bedeutung veranschaulicht er durch numerische Optimierungs- und Simulations­studien.

So wird für jede Fragestellung eine optimale Anlage­strategie unter der Berück­sichtigung von möglichen Risiken als auch Erträgen hergeleitet. Im Fall der "Nahles-Rente" liefert die Optimierung eine Strategie, die das Risiko von potenziellen Pensions­kürzungen reduziert, dabei jedoch gleich­zeitig attraktive Renditen generieren kann.

Über den GAUSS-Preis

Die Deutsche Gesellschaft für Versicherungs- und Finanzmathematik und die Deutsche Aktuar­vereinigung vergeben den renommierten GAUSS-Preis und bis zu drei GAUSS-Nachwuchs­preise jährlich für herausragende wissenschaftliche Arbeiten aus der Ver­sicherungs- und Finanz­mathematik. Ein Experten­gremium aus Wissenschaft und Praxis prämiert mit den Preisen Facharbeiten, die eine Brücke zwischen wissen­schaftlicher Qualität und hoher Praxis­relevanz schlagen.

Der Hauptpreis ist mit 3000 Euro dotiert und wird für die beste Veröffentlichung im international angesehenen Wissenschafts­magazin "Europea Actuarial Journal" verliehen. Für die GAUSS-Nachwuchs­preise können Abschluss­arbeiten für Master oder Promotion zu wissenschaftlichen und praxisrelevanten Themen aus den Finanz- und Aktuar­wissenschaften eingereicht werden. Sie sind mit je 2000 Euro dotiert.